Montag, 23. Juli 2007

Happy Monday

am wochenende bin ich mit anke, rebecca und julia (die weiblichen volunteers aus meinem haus) mit einem gemieteten knall-roten golf nach johannesburg gefahren, um uns das apartheid-museum anzugucken. ich war echt beeindruckt von der aufbereitung, der detailtreue und masse von informationen, und mir fehlten noch 2/3 der ausstellung, als geschlossen wurde. ob der offensichtlichen ungerechtigkeiten der apartheid ist es umso erstaunlicher, was einige buren noch heute von sich geben (zb wenn sie sich beklagen, dass die "black guys" keine autos fahren koennen oder das museum als einseitige - durch den ANC initiierte - propagandamaschine beschimpfen). wenn es nicht ohnehin schon zu einem gewalttaetigen konflikt zwischen schwarz und weiss kommt, dann wird dieses land erst in 2-3 generationen von der apartheid geheilt sein, denk ich.
johannesburg


am sonntag haben wir uns das nationalistische vortrekker-denkmahl hier in pretoria angeschaut. es handelt sich dabei um einen riesigen steinernen klotz, der in der landschaft steht. drinnen ist in marmor die geschichte der buren und deren migration aus dem sued-westlichen kap nach ost, nord-ost dargestellt; wie die boesen zulus die ehrlichen trekker hinterhaeltig ermordet haben, vor allem wehrlose kinder und frauen. im keller findet man dann endlich eine vernuenftige ausstellung, die die ganze burengeschichte mal etwas neutraler untersucht (von nach 1990). draussen - am anfang der das gelaende umgebenden wunderschoenen gaerten - koennen wir im souvenier-shop buecher deutscher verlaege mit den titeln "eine richtigstellung der apartheid" und "die uebergabe eines einst bluehenden landes an eine gruppe von gangstern und kommunisten" kaufen... mich wundert, dass es tatsaechlich ein paar wenige schwarze unter den besuchern gab.

am abend sind rebecca und ich mit robin (der labertasche) und edward (chef meiner "abteilung", beide uebriegens pastoren) in ein shelter fuer obdachlose gefahren. dort leben knapp 400 obdachlose in lagerhallen, in denen jeder ein bett besitzt, mehr jedoch nicht. eine kirche hat ein grosses essen fuer alle organisiert und es war wirklich bereichernd dabei zu sein, mit den menschen zu reden (einige kannte ich schon vom streetcentre) oder einfach nur in strahlende gesichter zu blicken. vor den toren des gelaendes (es gibt torwaechter!) schlafen ungefaehr 500 andere obdachlose (zum grossen teil aus zimbabwe). als wir denen ebenfalls etwas von dem essen abgeben wollten (es gab natuerlich viel zu viel), gab es handgemenge, weil jeder natuerlich etwas haben wollte. die stimmung war etwas unangenehm und so wurde das essen fuer naechsten tag behalten und nicht ausgegeben.


rebecca und ich bei der essensausgabe


seit heute uebe ich mit 4 anderen maennern aus dem streetcentre drei stuecke ein, die wir am donnerstag bei dem vom streetcentre organisierten fest auffuehren wollen. ich habe dafuer extra einen song geschrieben und zwei andere religioese stuecke, die ich auch schon vorher in der devotion gesungen habe, mit zweit und dritt-stimmen "verfeinert". wir sassen hinter dem gebaeude und haben 1,5 stunden sehr konzentriert gesungen und stimmen verteilt. ich hoffe, wir koennen die verbleibenden tage noch nutzen, und es scheitert nicht an der doch sehr verbreiteten unzuverlaessigkeit (eigentlich wollten heute schon 8 leute kommen). von unserem heissen auftritt, kriegt ihr natuerlich tolle fotos.
achja: wir koennen ab heute wahrscheinlich das erste mal duschen (vorher mussten wir immer baden!) -- das ist gut ;)

pretoria vom vortrekker-denkmahl aus

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wow! die photos von pretoria und vor allem von johannesburg sind ja der hammer. sieht echt cool aus. ich möchte das auch alles mal in real sehen...
gruß und kuss von helen

Anonym hat gesagt…

hallo sven, mein lieber mann, das scheint ja wirklich spannend zu sein, was du da unten erlebst. prima Idee mit dem blog, bis du wieder zuhause bist, würden wir das ganze nur noch durch den achtmonateundichbinjetztwiederzuhausefilter zu hören bekommen.ich beneide dich, trotz des bösen, großen mannes, der wohl besser barbier geworden wäre, oder vielleicht besser doch nicht. liebe grüße aus hamburg