Freitag, 24. August 2007

feast of the clowns

ein neuer blogeintrag...



die letzte (vorletzte) woche war ereignisreich: nachdem wir montag die nicht mehr ganz so starken c-mon & kypski angeschaut und angehoert haben, bin ich dienstag wie jede woche nach weskopies, ins krankenhaus fuer psychisch gestoerte gefahren, um meinen "freund" kevin zu besuchen. er freut sich immer tierisch, schickt mir auch briefe mit gemalten autos (zum beispiel einem 5 tuerigen kaefer) und moechte, dass ich sie in deutschland zum vw-werk bringe, damit die seine idee vermarkten. diese woche war der besuch aber besonders krass, weil ein ca. 20 jaehriger junge mit bei uns sass, der ganz wirres zeug geredet hat und immer kurz vorm heulen war. er ist scheinbar schon 11 jahre dort und fuehlt sich ueberhaupt nicht wohl, wirft den aerzten vor, ihn nicht zu verstehen und ihm falsche krankheiten zu diagnostizieren (schizophraenie).


mittwoch war es sehr cool: ich war bei einer poetry session der school of creative arts und habe die dichter mit meiner gitarre so gut es geht begleitet. die vortraeger sind echt abgegangen und haben sehr offen ueber ziemlich intime dinge gedichtet. sehr sehr emotional das ganze. mein spiel kam gut an und man hat sogar weitere projekte geplant (poetry mit musik)... yeah, ich werde gitarrist!



die frau, die wir damals von der strasse in ein krankenhaus gebracht haben, ist verstorben und pcm hat am letzten freitag (17.) ein kleines begraebnis fuer sie organisiert. wir haben auf dem weg zum friedhof ein paar von den leuten eingesammelt, die neben ihr auf der strasse verkauft haben (manche leben auch dort hinter pappkartons). die beerdigung selbst fand auf einem riesigen gelaende in pretoria west statt. es gibt da nur steine, erde und sand. die graeber sind beim eingang noch mit aufwendig verzierten grabplatten und -steinen verziert, als wir aber weiter zum eigentlich ort der handlung fahren, sind da nur laengliche sandhuegel. auf einigen steckt eine nummer, fortlaufend. das bestattungsunternehmen hat zwei kleine zelte aufgebaut. darunter sind mit weissen tuechern ueberzogene plastikstuehle und ein kleiner tisch auf dem wasserflaschen stehen (royal funerals sprinkling water). ein paar meter weiter 4 tiefe laengliche loecher im boden. es wird gesungen, gebetet ein paar sehr kurze worte werden gesagt. der sarg wird heruntergelassen. dann schaufeln die maenner das grab zu. die spaten werden weitergereicht, sobald jemand nicht mehr kann und eine pause braucht. selbst der pastor in seinem eleganten anzug fasst mit an. ich auch. ich habe dann auch verstanden, was es mit den wasserflaschen auf sich hat!

am montag haben wir in einem grossen shelter einen film gezeigt (mit popcorn selbstverstaendlich)


am selben freitag und diesen dienstag sind insgesamt 5 neue deutsche angekommen. langsam wird es hier echt chaotisch! mit denen ziehe ich hoffentlich bald in unser neues heim, sodass man nicht mehr doof hin- und herfahren muss, wenn man abends ausgeht.




diese woche ist ausserdem das jaehrliche stattfindende feast of the clowns. unter der woche gab es etliche workshops zu verschiedenen themen (poetry, music, drama, social justice und andere). alles steht unter dem motto: "taking back our streets". dienstag bis donnerstag gab es ausserdem shows im statetheatre (choere, ne rockgoere und eine tanzgruppe), die alle mehr oder weniger professionell waren. morgen findet dann das finale festival hier im burgers park statt. es gibt einen clowns-marsch durch die innenstadt, 3 buehnen, kostenloses essen und jede menge spiele, ausstellungen und craftshops. ich hoffe, es wird nicht noch chaotischer als es die ganze woche ohnehin schon war... pcm hat eine sehr sehr gewoehnungsbeduerftige art dinge zu organisieren. es scheint, als wisse hier niemand (oder nur ein paar auserwaehlte) so wirklich bescheid ueber den ablauf und den rahmen der ganzen veranstaltung. so merkt man zum beispiel erst beim aufbau des beamers im statetheatre, dass die praesentation viel zu schnell ist oder dass das schlagzeug im weg rumsteht. ausserdem war es mir zum teil echt peinlich zu pcm zu gehoeren. bei extra angereisten referenten kamen zum beispiel nur 6 leute ueberhaupt zum workshop. und von denen gehoerten 4 auch noch zu pcm selber... das ist entweder die art von pcm oder einfach afrikanisch!

workshop... man sollte das gegenueber ansingen: all i want from you is forever to remember me as loving you



jetzt gehts essen!

es gruesst euer sven

das feast of the clowns...

dieses nette maedchen habe ich ungefaehr 30 minuten auf den schultern getragen und sie wollte einfach nicht mehr runter


den fabi habe ich uebrigens bemalt

und noch ein kleines bild, was zeigt, wie die autos hier an der ampel stehen

Mittwoch, 22. August 2007

...

wer auch mal die andere (boese) seite hoeren will: fabis blog

Sonntag, 12. August 2007

da faellt mir ein lied ein...

hallo freunde!


kommen wir gleich zum wesentlichen; denn wie wir alle wissen: zeit ist knapp, und knapp ist geld!




von donnerstag morgen bis heute sonntag sollte ich mich mit dem sogenannten oppikoppi befassen, einem festival der burischen art - so viel muss gesagt werden.

es ging am mittwoch abend wunderbar los: unsere gemietete karre wurde gestohlen! zusammen mit unserem einkauf fuer das festival!
da wir es allerdings mit einer irgendwie halblegalen arschloch vermietung zu tun hatten, wurde ich am telefon mehrfach weggedrueckt, nachdem ich die botschaft vermittelt hatte. und so wusste ich nicht im geringsten, wie ich mich verhalten sollte, alles war klickaklacka (=chaos auf sotho). nach ewig vielen telefonaten (mittwoch abend und donnerstag morgen), einem besuch bei der polizei und dem stinksauren autovermieter-rassisten, bekamen wir endlich einen ersatzwagen und konnten unseren weg zusammen mit fabi (dem neuen zivi)- verspaetet, aber irgendwann auch wieder guter dinge - antreten.
(das gestohlene auto wurde uebrigens dank tracking-system noch am mittwoch abend in einem township gefunden und beschlagnahmt, der kofferraum konnte nicht geoeffnet werden; morgen werde ich das auto identifizieren und unsere vorraete wieder an mich nehmen)


fabi und ich


das oppikoppi selber findet auf einer riesigen farmlandschaft statt. dort stehen dann zwischen schrecklich stacheligen baeumchen die riesigen pickups der weissen alkohol society mit ihren zelten und ihrem campingequipment.


das campinggelaende vom huegel aus
die musik ist eher nebensaechlich, waehrend dem konsum bewusstseinsveraendernder substanzen mehr wichtigkeit zukommt, wobei das ausmass des letzteren erschreckender ist, als man sich das vorstellen mag. das personal (security, muell, toiletten) besteht ausnahmslos (!) aus schwarzen menschen, die sich mitunter dreiste bemerkungen anhoeren muessen und sich mit der tatsache konfrontiert sehen, dass die buren mit ihnen nicht englisch, sondern afrikaans reden.


die drei buehnen sind fuer ein festival dieser groesse (immerhin 10.000 leute) erstaunlich klein, mehr als 1500 zuschauer stehen selten vor der buehne. man kann sich rock-pop-punk-musik anhoeren, sowie burische volksmusik (das ist ungefaehr genauso grausam, wenn nicht noch grausamer als der deutsche musikantenstadl). auf der buehne hinter dem koppi (huegel) gibt es elektro-hiphop-dance-mucke, die mir persoenlich am besten gefallen hat (dort sieht man dann auch mal ein paar schwarze unter den tanzwuetigen). das beste konzert meines lebens (!): "c-mon & kypsky" aus holland. fuer alle toleranten musikhoerer ein unbedingter tipp! ich habe das glueck, diese combo morgen noch einmal bestaunen zu duerfen.

schrecklich viel muell...

ansonsten geht alles seinen gewohnten ungewohnten gang. in zwei wochen findet hier das grosse feast of the clowns statt, das pcm organisiert, und bei dem es wahrscheinlich eine menge zu sehen und zu erleben gibt. auch kommen noch mehr langzeit-voluntaere an...

ich hoffe, bei euch ist alles klar und die autos sind da, wo sie sein sollten. habt bitte verstaendnis dafuer, dass sich meine antworten auf eure mails bisweilen ein wenig (...) verzoegern koennten. das ist nur afrikanisch und hat nichts mit tiefergehenden antipathien zu tun!




gehabt euch wohl,
euer sven in suedafrika



ps.: ich hatte noch folgende idee: sollte euch ein thema oder ein aspekt einfallen (stadtleben, essen, verkehr, mentalitaet etc.), zu dem ihr gerne mal die suedafrikanische variante/perspektive/ansicht haben wollt, schreibt das einfach in einen kommentar und ich werd' versuchen, das mal ein bischen zu beleuchten. so gebt ihr mir auch eine kleine hilfe, bei der ueberlegung, was ich schreiben koennte.

Montag, 6. August 2007

das leben ist eines der schoensten

hello again
die tage verfliegen mal wieder, ohne dass man es merkt. ab donnerstag gehoere ich zu den erfahrensten voluntaeren (weil auch chris abfliegt), mittwoch kommt schon ein neuer zivi und im laufe des monats 6 weitere; alle uebrigens aus deutschland. mit deren ankunft werde auch ich mein trautes heim im park verlassen und in eine neue unterkunft ziehen, in der es dann richtig wg-maessig abgehen wird (6 leute).


das wochenende war spannend. wir sind mit einem patienten des weskopies krankenhauses 100 km nord-westlich in einen kleinen ort namens megalisburg gefahren, wo der gute mann seine frau besucht hat (die ebenfalls in einer einrichtung fuer psyschich kranke wohnt). endlich mal raus aus der stinkenden grossstadt und rein in die trockenen steppen-savannen-praerie-landschaften suedafrikas. mehr oder weniger zufaellig sind wir auf eine historische goldmine gestossen (denkt dran: johannesburg ist erst vor ca. 100 jahren (oder waren's 200??) nur durch den fund von gold entstanden), wo wir zwar nicht in die schaechte reingeklettert sind (weil fuehrung, weil teuer und keine zeit), aber toll fuer fotos gepost haben.

diese goldmine ist 1912 gegen einen eisberg gestossen - leonardo diSven und kate Julia








megalisburg, das ist der bahnhof, von dem aus man nach zimbabwe kommt (zimbabwe ist hier uebrigens thema nr. 1)


sonntag sind julia, rebecca und ich (mal wieder) in einem gemieteten tollen rost-roten(!) fiat nach pilanesberg geheizt (fuer die congo-krisen-spezialisten unter euch: das liegt direkt neben suncity, der wohl groessten abnormen vergnuegungs-hotel-schwimm-fress-anlage suedafrikas, in der irgendeine wichtige friedenskonferenz stattfand - so viel erinner ich aus dem gmk referat). dort liegt ein vergleichsweise kleiner wildpark, in dem man auch an einem tag schon ne menge sehen kann (loewen, krokodile, leoparden und buffelos hatten irgendwie aber keine lust). aus boa-effekt gruenden aber folgende gesehenswuerdigkeiten: warzenschwein (wir sind ausgerastet, als wir unser erstes tier gesehen haben, "die haben ja kiemen?!"), elefant ("ey, das ist echt ein elefant, ey"), nilpferd (die sahen aus wie steine), nashoerner (tierisch), zebras, gnus, antilopen, giraffen, autos, voegel und auch immer mal wieder warzenschweine. im folgenden eine kleine aber feine fotoserie... (die fotos kann man uebrigens durch "klicken" vergroessern.)














































donnerstag (nationaler frauen- und feiertag, weil marsch zu den unionbuildings 1957) gehts bis sonntag zum sogenannten oppikoppi. ein rockfestival mitten in der wallachai mit 10.000 leuten. vielen buren - d.h. viele nicht besonders schoene gesichter und eine wunderbar haessliche sprache - viel musik und viel bier. (einige von euch wissen, was ich meine.)
also freut euch mit mir und geniesst die paar sonnenstrahlen, die es ja neuerdings auch nach deutschland zu schaffen scheinen!

eines von 10.000.001 zetteln, die hier ueberall haengen (R150 = 15 EUR)
ich versuche fit zu bleiben... (ich bin in der luft!!!!!!!)


es gruesst euer sven in suedafrika