Sonntag, 29. Juli 2007

life is to short for long skirts

guten abend meine damen und herren. es ist 18:00 uhr, die nachrichten!
natuerlich haben sich die uebungssession nicht halb so gut fortgesetzt, wie sie am montag begonnen hatten. dienstag hatten alle irgendwie keine zeit, am mittwoch waren wir zu dritt. nicht sehr ermutigend, und klingen tats auch beschissen. gottseidank (seht, ich bin schon fast missioniert) waren am donnerstag mehr leute da und nicole (arbeitskollegin) hat uns mit einer echt guten weiblichen stimme unterstuetzt. donnerstag abend dann die grosse show! es wurde gebetet, gesungen, gefeiert und gegessen.
ich glaube, alle haben sich mehr oder weniger enjoyt, und ich bin zufrieden. ich werde jetzt wohl auch ein paar mal den singmaster bei den grossen wichtigen freitaglichen devotions miemen, nachdem ich sie von meinen qualitaeten uebzeugen konnte... und gitarrenunterricht soll ich mittlerweile bestimmt schon 10 - 15 leuten geben.

freitag, nach einem harrypotter-kino-besuch (es moege mir bitte einmal jemand treffend seinen typischen ich-steh-auf-nachdem-wir-alle-moerdermaessig-auf-die-fresse-geflogen-sind-und-sehe-etwas-unglaubliches-was-ich-nicht-kapiere-was-gefaehrlich-ist-wo-ich-erstmal-kraeftig-runterschlucken-muss-und-auf-dass-ich-trotzdem-zulatsche-als-waere-ich-puh-der-baer-blick beschreiben) fuer 1,60 euro, sind wir das erste mal in einem mehr oder minder schwarzen viertel unterwegs gewesen. in dem klub sind wir dann auch von echt vielen angesprochen worden (wir wurden auch zum bier eingeladen), weil wir die einzigen weissen waren. ich habe mich gleich viel wohler gefuehlt, als in den latent rechts-konservativen bars von hatfield (wo wir die wochenenden vorher hingegangen sind).

samstag, nach einem konsumgeilen besuch in der riesigen shoppingmall von pretoria (das aez ist nichts dagegen), hatten wir das glueck, mit auf eine privatparty zu kommen. wir waren wieder die einzigen weissen und haben uns gut amuesiert. man sollte vielleicht sagen, dass die typischen weissen und typischen schwarzen ganz unterschiedlich feiern. waehrend die buren ordentlich trinken, poebeln und sehr unerotisch tanzen, trinken die schwarzen wenig alkohol (oder gar keinen) und tanzen ALLE unheimlich erotisch. es gibt viel mehr tanzpaare im nicht-klassischen sinne. die party fand in einer flat statt (ein raum, ein klitzekleines bad und ein wandschrank), die der besitzer leer geraeumt hatte. da tanzten nun 30 - 40 leute drinnen, waehrend draussen wohl der ganze vierte stock herumstand und -sass, sich unterhielt und tanzte (nervende genervte nachbarn schien es nicht zu geben). aus mir unbekannten gruenden sind wir aber schon relativ frueh abgehauen in eine lahme bar und dann wieder nach hatfield zum billiard spielen (wo ich fast bei mcdonnalds gegessen haette...zum glueck dachte ich, der doenermann nebenan sei billiger).

zur information werde ich mich im folgenden ein mal um eine kleine beschreibung von pretoria bemuehen:
pretoria erinnert von seinem strassenbau sehr an amerikanische staedte (jedenfalls, wie ich sie mir vorstelle). rechtwinklig verlaufende strassen, trafficlights auf der gegenueberliegenden kreuzungsseite. hier in central gibt es fast nur 4 spurige einbahnstrassen und man muss sich schon ein bischen auskennen, um nicht jedesmal wieder etliche blocks zu spaet oder zu frueh einzubiegen, um zum zielort zu gelangen. alle 50 meter gibt es kleine staende auf dem buergersteig, wo maenner und frauen obst, gemuese, zigaretten (auch einzeln), telefonguthaben, chipsaehnliche wuermer und bonbons verkaufen (1 bonbon = 10 randcent = 1 eurocent). fastfood gibt es hier ohne ende. fuer umgerechnet 1,50 euro bekommt der geniesser hier eine grosse (nicht zu schaffende) portion pap (maismehl-wasser-brei) mit chicken/beef und ein bischen salat. man isst mit den fingern: der pap wird zusammengerollt und mit ihm alles andere aufgenommen und aufgesaugt. dazu gibt es meistens eine 340ml can cola. pizzalaeden, mcdonnalds (bk gibt es nicht), kfc, shwarmalaeden (shwarma = doener mit besserem gemuese), kingpie (gefuellte blaetterteigtaschen) und alle moeglichen alles-verkaufer reihen sich hier nebeneinander. man ist schnell dazu verleitet viel zu kaufen, weil es guenstig ist. die strassen sind voll von minibussen (taxis), die schrecklich fahren, schrecklich laut hupen und schrecklich viel gestank verbreiten. sie uebernehmen den nahverkehr, man bezahlt pauschal (der beifahrende passagier ist fuer die finanzen zustaendig und gibt change), man faehrt in eine bestimmte richtung, steigt ein und aus, wann man moechte. taxis halten an, wo sie moechten, mitten auf einer 3 spurigen strasse, kreuzen deine spur, fahren immer zu schnell. in johannesburg beschiessen sie sich mit handfeuerwaffen, von fahrzeug zu fahrzeug.

arcadia, im hintergrund die union buildings
im central (dem viertel, in dem ich wohne) gibt es fast nur schwarze. einige weisse, mit denen wir gesprochen haben, koennen es nicht glauben, dass man es hier aushaelt. andere gegenden sind fast ausschliesslich weiss (am freitag war ich bei einem deutschen metzger, wo nur deutsch gesprochen wurde und wo man originalen matjessalat kriegen konnte!). abends und nachts findet man hier in central sehr viele obdachlose (auch weisse), die sich rund um den churchsquare unter die daecher der cafes legen. man sagt, dass hier rund um den burgers park (der um 18:00 uhr geschlossen wird und in dem unser haus drinnen steht) ein schwulen strich existiert.


so, jetzt muss ich schnell rueber und ins kino (diesmal: "jippie-jajey schweinebacke")...fotos fuege ich spaeter ein, das dauert wieder stunden.


ich freue mich weiterhin ueber jede eurer mails!

Montag, 23. Juli 2007

Happy Monday

am wochenende bin ich mit anke, rebecca und julia (die weiblichen volunteers aus meinem haus) mit einem gemieteten knall-roten golf nach johannesburg gefahren, um uns das apartheid-museum anzugucken. ich war echt beeindruckt von der aufbereitung, der detailtreue und masse von informationen, und mir fehlten noch 2/3 der ausstellung, als geschlossen wurde. ob der offensichtlichen ungerechtigkeiten der apartheid ist es umso erstaunlicher, was einige buren noch heute von sich geben (zb wenn sie sich beklagen, dass die "black guys" keine autos fahren koennen oder das museum als einseitige - durch den ANC initiierte - propagandamaschine beschimpfen). wenn es nicht ohnehin schon zu einem gewalttaetigen konflikt zwischen schwarz und weiss kommt, dann wird dieses land erst in 2-3 generationen von der apartheid geheilt sein, denk ich.
johannesburg


am sonntag haben wir uns das nationalistische vortrekker-denkmahl hier in pretoria angeschaut. es handelt sich dabei um einen riesigen steinernen klotz, der in der landschaft steht. drinnen ist in marmor die geschichte der buren und deren migration aus dem sued-westlichen kap nach ost, nord-ost dargestellt; wie die boesen zulus die ehrlichen trekker hinterhaeltig ermordet haben, vor allem wehrlose kinder und frauen. im keller findet man dann endlich eine vernuenftige ausstellung, die die ganze burengeschichte mal etwas neutraler untersucht (von nach 1990). draussen - am anfang der das gelaende umgebenden wunderschoenen gaerten - koennen wir im souvenier-shop buecher deutscher verlaege mit den titeln "eine richtigstellung der apartheid" und "die uebergabe eines einst bluehenden landes an eine gruppe von gangstern und kommunisten" kaufen... mich wundert, dass es tatsaechlich ein paar wenige schwarze unter den besuchern gab.

am abend sind rebecca und ich mit robin (der labertasche) und edward (chef meiner "abteilung", beide uebriegens pastoren) in ein shelter fuer obdachlose gefahren. dort leben knapp 400 obdachlose in lagerhallen, in denen jeder ein bett besitzt, mehr jedoch nicht. eine kirche hat ein grosses essen fuer alle organisiert und es war wirklich bereichernd dabei zu sein, mit den menschen zu reden (einige kannte ich schon vom streetcentre) oder einfach nur in strahlende gesichter zu blicken. vor den toren des gelaendes (es gibt torwaechter!) schlafen ungefaehr 500 andere obdachlose (zum grossen teil aus zimbabwe). als wir denen ebenfalls etwas von dem essen abgeben wollten (es gab natuerlich viel zu viel), gab es handgemenge, weil jeder natuerlich etwas haben wollte. die stimmung war etwas unangenehm und so wurde das essen fuer naechsten tag behalten und nicht ausgegeben.


rebecca und ich bei der essensausgabe


seit heute uebe ich mit 4 anderen maennern aus dem streetcentre drei stuecke ein, die wir am donnerstag bei dem vom streetcentre organisierten fest auffuehren wollen. ich habe dafuer extra einen song geschrieben und zwei andere religioese stuecke, die ich auch schon vorher in der devotion gesungen habe, mit zweit und dritt-stimmen "verfeinert". wir sassen hinter dem gebaeude und haben 1,5 stunden sehr konzentriert gesungen und stimmen verteilt. ich hoffe, wir koennen die verbleibenden tage noch nutzen, und es scheitert nicht an der doch sehr verbreiteten unzuverlaessigkeit (eigentlich wollten heute schon 8 leute kommen). von unserem heissen auftritt, kriegt ihr natuerlich tolle fotos.
achja: wir koennen ab heute wahrscheinlich das erste mal duschen (vorher mussten wir immer baden!) -- das ist gut ;)

pretoria vom vortrekker-denkmahl aus

Freitag, 13. Juli 2007

wochenende!

mit diesem tag geht meine erste richtige woche zu ende! die zeit vergeht echt schnell und doch kommt es mir vor, als waere ich schon lange hier, wenn daran denke, was letzte woche passiert ist.
diese woche war ich meist morgens im streetcentre und habe lebenslaeufe geschrieben, ab mittags bin ich dann mit robin (einem ununterbrochen redenden weissen suedafrikaner) sog. outreaches gefahren. wir haben ein paar leute im bundesgroessten krankenhaus fuer psychisch kranke besucht, haben mit hilfe der polizei und der ambulanz eine obdachlose kranke frau ins krankenhaus gebracht und waren abends im zentrum unterwegs, um mit obdachlosen zu sprechen und ihnen von dem streetcentre zu erzaehlen. bei einer gruppe von leuten, mit denen wir geredet haben, hat sich auf ein mal eine ziemlich miese stimmung verbreitet und ploetzlich stand ein grosser boeser mann vor mir und hielt mir ein messer an den hals. das war weniger angenehm, und ich hab mich gefragt, was ich eigentlich hier am anderen ende der welt mache, wieso ich als unerfahrener weisser durch die gegend renne und versuche den leuten zu helfen, um mich letztlich abstechen zu lassen.
ich war dann etwas aufgeregt und musste mir ablenkung verschaffen. deshalb bin ich mit flo und rebecca auf eine party von hier zur schule gehenden deutschen gegangen. das war auch ein bischen komisch, irgendwo in afrika auf einer party zu sein, auf der alle leute deutsch sprechen... aber naja! wir hatten eine menge spass und haben ein paar nette leute kennengelernt.




in johannesburg waren wir uebrigens noch nicht (nur falls sich jemand wundert).

die school of creative arts (gehoert auch zu pcm) wird naechste woche ein schlagzeug gespendet kriegen und ich hoffe, es laesst sich da was arrangieren, was spielen und auch unterrichten angeht. ansonsten habe ich mir ein songbook besorgt und werde ab naechsten montag bei den morgendlichen andachten musikalische bereicherung anbieten. fuer das monatliche fest (jedes projekt organisiert der reihe nach ein fest, akanani im juli) soll ich einen chor auf die beine stellen. mal sehen, ob ich die verfrorenen kerle warm kriege. liedvorschlaege nehme ich hier gerne an!


und jetzt ein paar fotos!


das ist das haus, in dem ich wohne (von der park-seite aus). da auf der anderen seite eine 4 spurige strasse verlaeuft, sieht es idyllischer aus, als es eigentlich ist.






der blick aus meinem fenster.




der park. und die strasse. und einer der vielen staende.

das buerogebauede von pcm. von dort gehe ich ins internet. die oberen beiden stockwerke sind sozialwohnungen, die auch von "uns" verwaltet werden.
also: stayt well in your bettgestell

Montag, 9. Juli 2007

Hello pipls!

ja, ich weiss, schon wieder keine fotos. aber die vorstellung, dass ich hier ohnehin knappe acht monate bin, erhoet nicht gerade das beduerfnis nach fotoknipsing around all se fucking time! aber bald... bald bald!
das wochenende war spannend. losgehen tats eigentlich schon mit der busfahrt, die peuntklich ne halbe stunde verspaetet gestartet ist. die ganze 20 minuetige fahrt war dann eigentlich nur noch eine einzige grosse party. die afrikanischen frauen haben gesungen, getanzt, gelacht und gegen die doppelbusdecke getrommelt, dass ich echt ein bischen angst hatte, dass gleich alles auseinanderfliegt. angekommen, wurde erstmal eine devotion abgehalten, die mit viel singen losgeht (klingt einfach mal super geil, vor allem weil die afrikaner mehrstimmig singen), danach wurde gebetet (was wirklich nicht ganz meins ist, vor allem in kleinggruppen nicht) und ueber allerlei dinge geredet. zum beispiel haben sich die einzelnen projekte dargestellt und ueber spezifische probleme un entwicklungen geredet.
am naechsten tag haben wir meist in kleingruppen ueber verschiedene themen gesprochen, zum beispiel darueber wie jeder einzelne zu seinem projekt beitragen oder wie man die community insgesamt verbessern kann (kommunikation u.A.). dazwischen gabs essen und spiele (!). das war schoen zu sehen, wie alle irgendwas gemacht haben, fussball oder tennis gespielt haben (ganz egal, ob sie es konnten oder nicht), oder wie die frauen seilgesprungen sind.

heute war dann mein erster arbeitstag bei akanani. dort habe ich bei der morgendlichen devotion mitgemacht (bei der ich wahrscheinlich bald auch ein bischen gitarre spielen und singen werde: praise the lord!), habe lebenslaufe getippt (arbeits- und/oder obdachlose koennen die bei uns fuer 20 cent kaufen), mit chris eine essensspende vom supermarkt abgeholt und sortiert (brot, broetchen und fertigessen direkt fuers streetcentre und die obdachlose - gemuese fuer das frauenhaus und das hospiz) und ein bischen beim computerkurs mitgeholfen ("das ist die maus" usw.). Es gefaellt mir echt gut und ich bin gespannt, wie ich mich in das ganze REINintegrieren kann. Morgen fahre ich mit anderen nach alexandria (township in johannesburg), um eine spende abzuholen. normalerweise haette ich wohl nicht die moeglichkeit (bzw. nicht den mut) dahinzugehen, vor allem als weisser nicht. Also freu ich mich... Juhu!

Jetzt muss ich schnell einkaufen und essen!
Wer mir ne SMS schreiben oder mich anrufen moechte: 0027 - (0)822111203. Ich freu mich!

Donnerstag, 5. Juli 2007

Pretoria

Hallo pipl!

ich bin heil angekommen, wurde prompt vom flughafen abgeholt und mit einer anderen freiwilligen ins haus im park gebracht. fuer die erste nacht musste ich mit dem wohnzimmer vorlieb nehmen, weil die schwester des hausvaters - der naechste woche auszieht - mein bett belegt hatte. aber halb so schlimm, denn ich habe ja meinen schlafsack eingepackt.
naechsten tag sind julia (die besagte andere freiwillige) und ich die stadt erkunden gegangen, haben eingekauft und einen ersten eindruck vom pcm hauptbuero und seinen frohelichen mitarbeitern bekommen.
heute, donnerstag, hat uns die chefin die verschiedenen projekte gezeigt und uns einiges uber die organisation und die arbeit hier erzaehlt. danach bin ich zu meinem vorlaefigen projekt gefahren. akanani, eine stelle fuer obdachlose, bei der sie kleidung, essen und eine saubere dusche bekommen , aber auch computer-, wirtschafts- und persoenlichkeitskurse besuchen koennen. von dort aus werden auch outreach-programme betrieben, um direkt mit den menschen auf der strasse in kontakt zu sein. naeheres werd ich spaeter erzeahlen.
ich teile mir das haus im park mit den gasteltern und 4 weiteren freiwilligen aus deutschland, mit denen ich mich ziemlich gut verstehe. waehrend julia und rebecca eher mein alter sind (24 und 18), handelt es sich bei anke und rolf eher um die untypischen freiwilligen, zumindest nach meinem bisherigen verstaendnis. ich glaube beide sind um die 40.

morgen gehts mit der ganzen organisation ueber das wochenende irgendwohin, wo informationen ueber die einzelnen projekte ausgetauscht und probleme besprochen werden, um einerseits die arbeit ganz konkret zu verbessern und andererseits ein dem pcm-verstaendnis entsprechendes zusammengehoerigkeitsgefuehl zu schaffen, das die atmosphaere innehalb der organisation verbessert. auf die divotions freue ich mich am meisten... wie gut, dass ich eine bibel mitgenommen habe! praise the lord!

ich freue mich ueber jeden kommentar und jede email und ich schreibe bestimmt zurueck!

Montag, 2. Juli 2007

Ratz Fatz

Das ging schnell... und bald bin ich ganz weit weg.