natuerlich haben sich die uebungssession nicht halb so gut fortgesetzt, wie sie am montag begonnen hatten. dienstag hatten alle irgendwie keine zeit, am mittwoch waren wir zu dritt. nicht sehr ermutigend, und klingen tats auch beschissen. gottseidank (seht, ich bin schon fast missioniert) waren am donnerstag mehr leute da und nicole (arbeitskollegin) hat uns mit einer echt guten weiblichen stimme unterstuetzt. donnerstag abend dann die grosse show! es wurde gebetet, gesungen, gefeiert und gegessen.
ich glaube, alle haben sich mehr oder weniger enjoyt, und ich bin zufrieden. ich werde jetzt wohl auch ein paar mal den singmaster bei den grossen wichtigen freitaglichen devotions miemen, nachdem ich sie von meinen qualitaeten uebzeugen konnte... und gitarrenunterricht soll ich mittlerweile bestimmt schon 10 - 15 leuten geben.
freitag, nach einem harrypotter-kino-besuch (es moege mir bitte einmal jemand treffend seinen typischen ich-steh-auf-nachdem-wir-alle-moerdermaessig-auf-die-fresse-geflogen-sind-und-sehe-etwas-unglaubliches-was-ich-nicht-kapiere-was-gefaehrlich-ist-wo-ich-erstmal-kraeftig-runterschlucken-muss-und-auf-dass-ich-trotzdem-zulatsche-als-waere-ich-puh-der-baer-blick beschreiben) fuer 1,60 euro, sind wir das erste mal in einem mehr oder minder schwarzen viertel unterwegs gewesen. in dem klub sind wir dann auch von echt vielen angesprochen worden (wir wurden auch zum bier eingeladen), weil wir die einzigen weissen waren. ich habe mich gleich viel wohler gefuehlt, als in den latent rechts-konservativen bars von hatfield (wo wir die wochenenden vorher hingegangen sind).
samstag, nach einem konsumgeilen besuch in der riesigen shoppingmall von pretoria (das aez ist nichts dagegen), hatten wir das glueck, mit auf eine privatparty zu kommen. wir waren wieder die einzigen weissen und haben uns gut amuesiert. man sollte vielleicht sagen, dass die typischen weissen und typischen schwarzen ganz unterschiedlich feiern. waehrend die buren ordentlich trinken, poebeln und sehr unerotisch tanzen, trinken die schwarzen wenig alkohol (oder gar keinen) und tanzen ALLE unheimlich erotisch. es gibt viel mehr tanzpaare im nicht-klassischen sinne. die party fand in einer flat statt (ein raum, ein klitzekleines bad und ein wandschrank), die der besitzer leer geraeumt hatte. da tanzten nun 30 - 40 leute drinnen, waehrend draussen wohl der ganze vierte stock herumstand und -sass, sich unterhielt und tanzte (nervende genervte nachbarn schien es nicht zu geben). aus mir unbekannten gruenden sind wir aber schon relativ frueh abgehauen in eine lahme bar und dann wieder nach hatfield zum billiard spielen (wo ich fast bei mcdonnalds gegessen haette...zum glueck dachte ich, der doenermann nebenan sei billiger).
zur information werde ich mich im folgenden ein mal um eine kleine beschreibung von pretoria bemuehen:
pretoria erinnert von seinem strassenbau sehr an amerikanische staedte (jedenfalls, wie ich sie mir vorstelle). rechtwinklig verlaufende strassen, trafficlights auf der gegenueberliegenden kreuzungsseite. hier in central gibt es fast nur 4 spurige einbahnstrassen und man muss sich schon ein bischen auskennen, um nicht jedesmal wieder etliche blocks zu spaet oder zu frueh einzubiegen, um zum zielort zu gelangen. alle 50 meter gibt es kleine staende auf dem buergersteig, wo maenner und frauen obst, gemuese, zigaretten (auch einzeln), telefonguthaben, chipsaehnliche wuermer und bonbons verkaufen (1 bonbon = 10 randcent = 1 eurocent). fastfood gibt es hier ohne ende. fuer umgerechnet 1,50 euro bekommt der geniesser hier eine grosse (nicht zu schaffende) portion pap (maismehl-wasser-brei) mit chicken/beef und ein bischen salat. man isst mit den fingern: der pap wird zusammengerollt und mit ihm alles andere aufgenommen und aufgesaugt. dazu gibt es meistens eine 340ml can cola. pizzalaeden, mcdonnalds (bk gibt es nicht), kfc, shwarmalaeden (shwarma = doener mit besserem gemuese), kingpie (gefuellte blaetterteigtaschen) und alle moeglichen alles-verkaufer reihen sich hier nebeneinander. man ist schnell dazu verleitet viel zu kaufen, weil es guenstig ist. die strassen sind voll von minibussen (taxis), die schrecklich fahren, schrecklich laut hupen und schrecklich viel gestank verbreiten. sie uebernehmen den nahverkehr, man bezahlt pauschal (der beifahrende passagier ist fuer die finanzen zustaendig und gibt change), man faehrt in eine bestimmte richtung, steigt ein und aus, wann man moechte. taxis halten an, wo sie moechten, mitten auf einer 3 spurigen strasse, kreuzen deine spur, fahren immer zu schnell. in johannesburg beschiessen sie sich mit handfeuerwaffen, von fahrzeug zu fahrzeug.
arcadia, im hintergrund die union buildings
im central (dem viertel, in dem ich wohne) gibt es fast nur schwarze. einige weisse, mit denen wir gesprochen haben, koennen es nicht glauben, dass man es hier aushaelt. andere gegenden sind fast ausschliesslich weiss (am freitag war ich bei einem deutschen metzger, wo nur deutsch gesprochen wurde und wo man originalen matjessalat kriegen konnte!). abends und nachts findet man hier in central sehr viele obdachlose (auch weisse), die sich rund um den churchsquare unter die daecher der cafes legen. man sagt, dass hier rund um den burgers park (der um 18:00 uhr geschlossen wird und in dem unser haus drinnen steht) ein schwulen strich existiert.
ich freue mich weiterhin ueber jede eurer mails!